Aus der Arbeit des Gemeinderats - Sitzung am 30.06.2022

Seit 2013 gibt es das Tairnbacher Dorflädl. Es ist der wichtigste Pfeiler der Infrastruktur unseres Ortsteils und wesentlich mehr als nur eine Einkaufsmöglichkeit. Es ist ein Begegnungs- und Kommunikationsort, an dem nicht nur regionale Produkte sondern zahlreiche weitere Dienstleistungen angeboten werden, die für das tägliche Leben unverzichtbar sind. Beispielsweise ist die häusliche Versorgung von kranken und gehbehinderten Bürgerinnen und Bürgern durch kostenlose Zustellung von Gütern des täglichen Bedarfs zu erwähnen. Getragen wird das Dorflädl durch eine große Zahl ehrenamtlich engagierter Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie eine kleine Zahl an Menschen, die sich dort in einem festen Arbeitsverhältnis befinden. Bedingt durch Umstände, für die die Verantwortlichen nichts können (erhöhte Rohstoffpreise, rückgängige Erlöse durch coronabedingt ausgefallene Veranstaltungen, erhöhte Mindestlöhne) rutschte das Dorflädl bei einem Gesamtumsatz von jährlich 280.000 Euro im letzten Jahr in ein leichtes Defizit von etwas über 7000 Euro. Der Gemeinderat musste in der Sitzung am 30.06.2022 darüber entscheiden, ob die Gemeinde dieses Defizit übernimmt.

Für unsere Fraktion nahm Fraktionssprecher Hans Becker Stellung dazu:
„Den Verantwortlichen des Dorflädls Tairnbach gebührt zuerst Dank, Anerkennung hohe Wertschätzung für das überragende ehrenamtliche Engagement. Und dieses Engagement gibt es schon seit 2013, also über einen sehr langen Zeitraum. Bedienen wir die Sportsprache, dann sind hier nicht 100 Metersprinter sondern Marathonläufer aktiv.

Beeindruckend sind auch die zahlreichen Veränderungen, die durch die Verantwortlichen in diesen Jahren immer wieder herbeigeführt wurden, um ein zeitgerechtes, aktuelles Angebot zur Verfügung zu haben. Auf Krisen und geänderte Bedarfe wurde stets schnell und angepasst reagiert. Das Dorflädl ist längst mehr als nur eine Einkaufs- und Dienstleistungsmöglichkeit, es hat sich zu einem wichtigen Begegnungs- und Kommunikationsort für die ganze Bevölkerung entwickelt. Der Begriff „Leuchtturmprojekt in Tairnbach“ ist sicherlich sehr zutreffend.

Dabei stand und steht das Dorflädl von Beginn an in einem Konkurrenzkampf mit den zahlreichen Lebensmitteldiscountern in den umliegenden Kommunen. Und die gleichen Problemstellungen, wie steigende Rohstoffpreise, wachsende Personalkosten, treffen ein ehrenamtlich geführtes Unternehmen noch viel härter als die professionelle Konkurrenz. Mein erster Appell an dieser Stelle an die Tairnbacher ist es, bevor Sie ins Auto steigt um nach Mühlhausen, Angelbachtal oder Rauenberg zu den großen Discountern zu fahren, machen Sie Ihren Einkauf in Tairnbach.

Natürlich, und das ist das Problem, ist es rechtlich problematisch, wenn die Gemeinde einen „Wirtschaftsbetrieb“ finanziell subventioniert. Aber moralisch geboten halte ich es auf jeden Fall, den aktuellen Fehlbetrag aus den genannten Gründen auszugleichen. In Unterscheidung zu einem Lebensmitteldiscounter als reine Einkaufsmöglichkeit hat das Dorflädl eine wichtige soziale Funktion in der Dorfmitte. Positiv ist, dass das Kommunalrechtsamt des Rhein-Neckar-Kreises grünes Licht für die finanzielle Unterstützung seitens der Gemeinde gegeben hat. Langfristig sollte aber versucht werden, dem Dorflädl eine andere Rechtsform zu geben, die es z.B. ermöglicht Spenden (Gemeinnützigkeit!) anzunehmen und aus der Abhängigkeit der Gemeinde herauszukommen. Daher bitten wir darum das kommende Jahr zu nutzen, um sich bei den über 300 Dorfläden in Deutschland zu erkundigen, welche unterschiedlichen Rechtsformen es bundesweit gibt und welche möglicherweise auch zu Tairnbach passt und das Dorflädl zukunftssicher aufstellt.

Am Ende steht über allem: Das Tairnbacher Dorflädl muss erhalten bleiben!!“

Hans Becker
Fraktionssprecher

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