Ein „sympathischer Werbeträger für die Polizei" geht in den Ruhestand

Nach einem knappen halben Jahrhundert geht die Ära Hans Becker zu Ende. Im Beisein zahlreicher Weggefährten, Mitarbeiter, Freunde und seiner Familie ist der Heilbronner Polizeipräsident nach 48 Dienstjahren in einer Feierstunde in der Heilbronner „Experimenta" von Innenminister Thomas Strobl in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet worden – mit gebührenden Worten und stehenden Ovationen. In seiner Polizeilaufbahn bekleidete Hans Becker mehrere Spitzenämter bei der Polizei Baden-Württemberg. Er war unter anderem als langjähriger Leiter der damaligen Polizeidirektion Mosbach tätig. Seit 2017 leitete er mit dem Polizeipräsidium Heilbronn das flächenmäßig größte der insgesamt 13 Polizeipräsidien des Landes und war verantwortlich für knapp 1.700 Beschäftigte des Polizeipräsidiums und für die Sicherheit im Stadt- und Landkreis Heilbronn, im Hohenlohekreis, im Main-Tauber-Kreis sowie im Neckar-Odenwald-Kreis.

Von einem „besonderen Tag" für Hans Becker sprach Minister Thomas Strobl. Dieser habe zunächst „einfach nur auf Streife gehen wollen" und den Beruf von der Pike auf gelernt. Vom Wachtmeister bis zum Präsidenten habe er sich 13 Dienstgrade empor gehangelt. In all den Jahren sei der 64-jährige ein „sympathischer Werbeträger für die Polizei" gewesen. Immer wieder sei von den Mitarbeitern der Satz zu hören: „Unser Chef ist einer von uns." Ein tolleres Kompliment könne es kaum geben. Minister Strobl nannte den Mühlhausener „bodenständig und bescheiden", ein Präsident, ausgestattet mit einem modernen und offenen Führungsstil sowie einer natürlichen Autorität, kompromissbereit und ein „Brückenbauer".

Präsident Dr. Stephan Harbarth, Präsident des Bundesverfassungsgerichts und ein guter Freund von Hans Becker hob das große Ansehen der Polizeibeamten in der Bevölkerung hervor, für das sicher auch Hans Becker mit verantwortlich sei. „Der Staat darf seine Werte nicht aufgeben, sonst gibt er sich selbst auf und sich den Gegnern geschlagen," so Harbarth. Um dies zu erreichen, dürften die Polizeibeamten nicht wegschauen, müssten aber gleichzeitig schnell und besonnen reagieren, eine Herausforderung, die in der öffentlichen Debatte viel mehr Anerkennung verdient. Der oberste Verfassungsrichter nannte Hans Becker einen verantwortungsvollen Mitstreiter, der sich in allen Bereichen der Justiz große Verdienste erworben habe. Den leidenschaftlichen Beamten beschrieb Harbarth als „geradlinig, gewissenhaft und fleißig" und als eine Antriebskraft, der alle Facetten erfolgreicher Polizeiarbeit bis ins Detail kenne. Sicherheit habe bei ihm einen sehr hohen Stellenwert, deswegen nehme die Region Heilbronn-Franken hier auch einen Spitzenplatz ein – zurückzuführen auf Hans Becker, ein „Motor, Motivator und nahbarer Mensch."

Für die Landkreise im Präsidiumsbereich sprach der Neckar-Odenwälder Landrat Dr. Achim Brötel und würdigte das gute Miteinander zwischen Polizei und kommunalem Bereich. Hans Becker, ein ausgezeichneter Präsident und in all den Jahren ein ausgesprochen wertvoller Partner, sei „in hohem Maße präsent, durchweg authentisch und verlässlich, lösungsorientiert, zupackend, immer am Puls der Zeit, umfassend informiert, souverän, aber doch nahbar und auch im persönlichen Gespräch stets sehr angenehm. „Ein großer Glücksfall", so der Landrat.

Der scheidende Polizeipräsident ließ es sich nicht nehmen, am Ende der Feierstunde, die vom Bläserquintett des Landespolizeiorchesters umrahmt wurde, zu betonen, dass all das nur durch ein gutes Team und den Rückhalt der Familie möglich gewesen sei. Er empfinde eine Mischung aus Dankbarkeit und Wehmut und freue sich auf den neuen Lebensabschnitt, der jetzt auf ihn warte. Dann erhoben sich alle Gäste von ihren Stühlen, um dem Ex-Polizeipräsidenten Beifall zu spenden.

Rudi Kramer für die CDU Mühlhausen - Rettigheim - Tairnbach